Beflammung – Eine vorbereitende Oberflächenbehandlung für den Druck
Der Erfolg eines jeden Druckverfahrens ist davon abhängig, wie gut die zu bedruckende Oberfläche die Farbe annimmt. Dies ist in vielen Fällen ein großes Problem, welches einen einfachen Druck auf einer beliebigen Oberfläche nicht möglich macht. Eine Oberflächenbehandlung ist in diesen Fällen unverzichtbar. Eine Möglichkeit hierfür bietet die Beflammung der betreffenden Oberfläche.
Ein physikalisches Problem
Viele Materialien lassen sich außerordentlich einfach bedrucken. Sie nehmen die Druckfarben teilweise sogar dank ihrer faserigen und saugfähigen Struktur auf und verbinden sich dadurch dauerhaft mit der Druckfarbe. Bei vielen glatten Oberflächen ist dies jedoch nicht der Fall. Dabei spielt jedoch nicht die Glätte der Oberfläche die entscheidende Rolle, sondern die physikalischen Eigenschaften des Materials. Die meisten Farben sind auf Basis von polaren, also mit getrennten elektrischen Ladungen geladenen, Lösungsmitteln gefertigt. Diese bleiben nur an einer Oberfläche richtig haften, wenn diese ebenfalls polar ist und sich die Oberfläche und das Lösungsmittel wie Magnete anziehen. Falls die Oberfläche nicht polar ist, dann bilden sich einzelne Farbtropfen, eine gleichmäßige Benetzung findet nicht statt und ein flächendeckender Druck wird unmöglich. Um dieses Problem zu lösen, ist die Veränderung der Oberflächenstruktur notwendig. Dies geschieht mittels Beflammung.
Benetzbarkeit durch Beflammung
Durch die Einwirkung von Hitze und Sauerstoff während der Beflammung wird die chemische Struktur der Oberfläche aufgebrochen und verändert, wodurch sie andere physikalische Eigenschaften erhält, welche einen qualitativ einwandfreien Druck ermöglichen. Viele Oberflächen, abgesehen von Metallen, bestehen aus mehr oder minder organischen Verbindungen, welche Wasserstoff und Sauerstoff enthalten. Solange diese Elemente in einer festen Verbindung vorliegen, sind sie in sich geschlossen und bilden eine kaum benetzbare Oberfläche. Durch die Beflammung werden diese Verbindungen jedoch aufgebrochen und liegen dann frei vor. Das Resultat sind Hydroxy- ( -OH) und Hydroperoxy- ( -OOH) Gruppen an der Oberfläche. Diese bewirken eine Polarität der Oberfläche, wodurch Druckfarben an dieser haften.